Einige Bemerkungen zum Diagnose- und Therapiehandbuch Während der letzten Jahre hat die Anlage und Pflege von Sportrasenflächen ständig an Bedeutung gewonnen. Unter anderem hat das Freizeitverhalten der Bevölkerung einen erheblichen Anteil daran. Symptomatisch hierfür ist zum Beispiel der Anstieg der Golfplätze in Deutschland von 210 im Jahre 1985 auf derzeit 430. Mit den Ansprüchen und der Belastung steigt auch der Pflegeaufwand. Rasen- krankheiten oder Schädlingsbefall kön- nen zu Beeinträchtigungen, Schäden oder im Extremfall zu einer Zerstörung des Bestandes führen. Mögliche Auswir- kungen sind: Verminderte Belastbarkeit Eingeschränktes Regenerationsvermögen Versch lechterter Grünaspekt Beei nträchti gte Spieleigenschaften Einwanderung von Unkräutern, Ungräsern, Moos oder Algen Veränderung der Artenzusammen- setzung Das vorliegende Handbuch soll dem Praktiker helfen, Krankheitssymptome zu er- kennen und richtigzuzuordnen. Dabei steht die Diagnose an erster Stelle (siehe auch ,,Diagnose-Hilfe" auf Seite 42). So ist das Wissen um die Faktoren, die einen Krankheits- befall fördern, von großer Bedeutung. Hier besteht für den Praktiker die Möglichkeit, vorbeugend aktiv zu werden, um so Krankheiten zu vermeiden. (siehe Schaubild ,, Befal lfördernde Faktoren"). Wir müssen davon ausgehen, daß Krankheitserreger Infektion kommt es aber erst, wenn immer präsent sind. Zu einer die Vitalität der Gräser geschwächt ist und die äußeren Bedingungen die Schaderreger (und damit die Krankheit) fördern.

Jahreszeitliches Auftreten der Pi kh eiten rytKlzk ran %,;::.irru ,,,,1t,'.,,,t',',tt',tl'.',,',t,|,,',l,r1,,lEllEf,|,EEE|E@!E4l mF- ryry @ ' Auftreten . Auftreten möglich Schneeschimmel (Microdachium nivale/Gerlachia nivalis) @@ Typhula-Fäule (fyphula incarnata) Rotspitzigkeit Hexenrihge (M aras m i u s.''o read e s u. a.) @@@@rEr@@@@@ Dry-Patch-Symptome 11 Pythium-Fäule (Pythium spp.) Ophi o bo I us/Ta ke-a | | - Patch (Gaeu mano myces g ram i ni s) : : , . Fusarium- Bli ght-syndrom (Fusarium spp.) Anthracnose (C ol I etotri ch u m g ram i n i cole) rETEE ETE Blattflecken (Drechslera spp., Curvularia spp., Bipolaris spp.) EEEI Rostkrankheiten

(Microdochium nivale / Gerlachia' nivalis) bwohl der Name Schneeschimmel eine andere Deutung zuläBt, rst er keine echte Winter- krankheit und weder an Schnee noch an Frost gebunden. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und kühler Witterung femperaturoptimum 0 - 8'C) kann die Infektion beinah ganzjährig erfolgen. Lediglich Temperaturen < 0o und > 20'C inaktivieren den Erreger. Bei Temperaturen von 3"C ist , Schneeschimmel der wichtigste Krankheitserreger auf Rasen. S- nü#,Il!ilü, Beim Schneeschimmel handelt es sich um eine Naßfäule (ver- gleiche Typhula incarnata = Trockenfäule). Zu Beoinn der Infektion zeigen sich"kleine, wässrig-graue Flecken von 4 - 6 cm Durchmesser, die an Ölschäden erinnern. Bei Ausbreitung der Krankheit können bis zu 25 cm Durchmesser erreicht werden, wobei die Flecken ineinander laufen. Am Rand kann sich ein dunkelbrauner Ring bilden, die aktive Zone der lnfektion. Bei hoher Luftfeuchtigkeit erscheint dichtes, watteartiges, graues bis rosafarbenes Myzel. Die Regeneration der befallenen Flächen erfolgt aus der Mitte der Flecken heraus (Froschaugen-Bild). Myzelbildung bei hoher Luftfeuchtigkeit @ Das Absammeln von Laub gehört zu den vorbeugenden Maßnahmen, denn Licht- mangel und Feuchtigkeit fördern den Befall Läuft die Infektion unter einer geschlossenen Schneedecke ab, sind drie Flecken später strohartig gebleicht Deutlich dunkelbrauner Rand und beginnende Regeneration aus der Mitte des Fleckes heraus Folgende Arten können von Schneeschimmel befallen werden: Agiostis sp. * ,, Poa annua - , Lolium perenne Folgende Faktoren fördern den Befall mit Schneeschimmel: Wechselnde Tem peraturen (Kälte-/Wärme perioden), wodurch Gräser keine vollständige Dormanz (Winterruhe) ausbilden können Langanhaltende Feuchtigkeit im Pflanzen- bereich (Tau, Nebel) Feh lende Luftzirkulation Schlecht abtrocknende Bodenoberflächen (Verd ichtungen, Staunässe) Schneedecke auf ungefrorenem Boden Abdeckung durch Schnittgut, Laub, Mulch Zu intensive Pflege im Spätherbst (Streß, Wunden) Einseitig hohe Stickstoffgaben zum Herbst K a l i u m m a n g e l Hohe pH-Werte re üt{ü,lrrlriili,r Um dem Befall vorzubeugen oder ihn zu behandeln, empfehlen wir: Ausgewogene Näh rstoffversorg u ng, Vermeidung schnellöslicher Stickstofformen und Anheben der Kaliumgaben zum Herbst Trockenhalten der Bodenoberfläche (Aeri- fizieren, Vertikutieren, Sanden, evtl. Drainage) Optimale Arten- undi Sortenwah! Entfernen des Taus Absammeln von Laub, Schnittgut usw. Optimierung der Luftzufuhr Vermeidung von Kalkgaben zum Herbst, da der Pilz alkalische Bodenverhältnisse bevor2ugt Reduzierung des Rasenfilze$ Gründliches Vertikutieren' überstandener lnfektion, um befallenes Pflanzenmaterial zu entfernen, im Frühjiahr nach : '

Schäden im Fruhjahr lm zeitigen Frühjahr, nach der Schneeschmelze, trifft man häufig auf Mischformen von Schneeschimmel (siehe auch Seiten 4/5) und ': Typhula-Fäule (siehe auch Seiten 6/7). Mischinfektion von Schneeschimmel und Typhula ' : Gerader unter einer Schneedecke auf ungeirorendm,Boden bestehen ideale Befalls- bedingungen für diese Krankeiten. Die Gräser verfügen in dieser Situation nur über eine unvollständige Dormanz (Winterruhe); die Temperaturen liegen im Pflanzenbereich über 0' C und durch die fehlende Photosynthese- möglichkeit leben die Gräser lediglich von ihren Reservestoffen, was Streß und Schwä- chung zur Folge hat. Starker Befall eines Greehsr, mit Typhulä-Fäule und, Sihneeschimmel ln höheren Lagen und zunehmend kontinentalen Klimaregionen in der Form der Mischinfektion dominierend. In Küstenge- r,; b:ieten hingegen überwiegt der Schneeschimmel. ist die Typhula-Fäule ': Wenn im Frühjahr starke Tempe,raturschwan- kungen auftreten, bilden sich als Folge häufig weiße, unregelmäßige Ringe auf den Greens. lm Bereich der Filzschicht zeigt sich'reichlich weißes Myzel, das auch die sichtbaren Streifen und Ringe bildet; hinzu kommt ein charakteri- stisch champignonartiger Geruch. Zu Schäden kommt es nicht - ein Vertikutieren im Frühjahr beseitigt in der Regel alle Symptome. (siehe auch ,,Hexenringe", Seiten 16/17) @ Deutlicher,,Weißer Ring" in Mischinfektion '' mit Schneeschimmel

flotspitligkeit (L;Ontctum tuctrcrme) ie Rotspitzigkeit ist eine altbekannte Rasenkrankheit, die weltweit anzutreffen ist. Da die Mindesttemperatur liegen, ist ein nahezu ganzjähriger Befall möglich. Die Schäden sind jedoch in der Regel gering, da es nur selten zu einem Stengel- oder Blattbefall kommt. für eine Infektion bei 5'C und die Höchsttemperatur bei 30-C S= ,üIü$I[tü, Zunächst zeigen sich kleine, unregelmäBig geformte Flecken, die im weiteren Verlauf der Infektion erst hellbraun und später dann strohfarben werden. Innerhalb der erkrankten Flä- chen trifft man häufig auf gesunde Pflanzen.Bei hoher Luftfeuchtigkeit zeigt sich ein rosafarbenes, watteartiges Myzel. An den Spitzen der befallenen Blätter bilden sich durch Myzelzusammenlagerung die typischen geweihartigen, roten Stroma- strukturen. Bei Temperaturen von 16 - 22"C und feuchter Witterung ist ein epidemisches Auftreten möglich. In diesem Fall erscheinen die gesamten Rasenflächen rot. Nahaufnahme der geweihartigen, roten Myzelzusammenlagerungen Rotspitzigkeit auf Greens kommt nur selten vor Rotspitzigkeit auf einem Fairway Alle Rasengräser können befallen werden. e *iÄfü$lült Beachten Sie folgende Faktoren die den Befall mit Rotspitzigkeit fördern : Langanhaltende Feuchtigkeit im Pflanzen- bereich (Regen, Nebel, Täu, falsche Beregnungstechnik) Unausgeglichene und unregelmäßige Nähr- stoffversorg u n g (beso n d ers Sti ckstoff m an gel) In manchen Jahren herrscht extremer Befallsdruck, bedingt durch ideale Um- weltbedingungen für den Erreger Um dem Befall vorzubeugen oder ihn zu behandeln, empfehlen wir: Optimale Sortenwahl Ausgewogene und gleichmäßige Nähr- stoffversorgung Düngung mit Langzeitstickstoff, gezielte Gaben bei N-Mangel Reduzierung des Rasenfilzes Optimierung der Beregnungstechnik

Hexenringe (M arasm i u s o readeYu. a.) exenringe zählen zu den bodenbürtigen Schadpilzen. Die Symptome werden durch ver- schiedene Pilze aus der Gruppe der Basidiomyceten verursacht. Gemeinsam ist allen die Eigen- schaft, sich mit ihrem Myzel ringförmig auszubreiten und so die typischen Symptome zu b'ilden. '''&, /'lla,,ß S- ,üfl/,$lrüü, Um einen besseren Überblick zu bekommen und die Diagno- se zu erleichtern, unterschei- den wir die unterschiedlichen Erreger anhand der typischen Schadbilder: Bei dieser Art von Hexenringen kön- |[fl nen schwere Schäden auftreten. Zwei parallel verlaufende, dunkelgrüne Ringe, zwischen denen sich eine Zone abgestorbenen Grases befindet, kennzeichnen diesen Typus Hexen- ring. lm Boden trifft man in diesem Bereich auf das typische weiße Myzel mit schimmeli- gem Geruch. Die alleinige Ursache für das Absterben ist noch nicht gefunden. Man vermutet zum einen Wassermangel der Grä- ser, hervorgerufen durch das wachsartige Myzel, zum anderen scheidet der Pilz toxi- sche Stoffe aus. Hexenring Typ 1 mit deutlicher Todzone Dunkelgrüne :Ringe mit verstärktem W Graswachstum sind Merkmale dieses Hexen- ringtypus und in manchen Jahren kommt es zu einer starken Fruchtköiperbildung (u.a. Champignons, Bovisten), wobei am Rasen keine Schäden erkenn,bar sind. Als Ursache für die Grünfärbung vermutet man eine Stickstoffreisetzuhg durch deh Abbau organi- scher Substanz. Bei einem Strickstoifmangel der befallenen Flächen sind die Ringe beson- ders:deutlich zu sähen. Hexehring Typ''2 mit dunkelgrünem Ring durdh verstärktes Wachstum und starker Fruchtkörperbildung Lediglich das ringförmige Auftreten Ilfifl von,Fruchtkörpern (Hutpil2e) deutet auf däs Vorhandensein eines Hexenringes hin. Zu einer Schädigung der Gräser kommt es hier- durch nicht. lm:Boden findet man bei diesem Typ 3 ein oberflächennahes My2el. Hexenring Typ 3 mit kreisförmig angeordneten Fruchtkörpern und Myzel Das typisch helle, stark wasserabweisende Hexenringmyzel @@@@rEr@@@@EE Basidiomyceten sind zudem für eine besondere Ringart verantworllich, die im Frühjahr oder Spät- herbst auf Greens anzutreffen ist. lm Bereich der Filzschicht zeigt sich reichlich weißes, mehliges Myzel, das deutlich sichtbare Ringe oder unregelmäßige, schmale Streifen bildet. Charakteristisch ist ein champignonartiger Geruch. Zu Schäden kommt es nicht: ein Vertikutieren beseitigt in der Regel alle Symptome. O Weißer Ring" durch Myzelanhäufung im Filzbereich . Ausnahmlos alle Gräser können von Hexenringen befallen werden. Beachten Sie folgende Faktoren, die den Befall von Hexenringen fördern: - Altere Anlagen (5-8 Jahre) - Magere, sandige Standorte - Ehemalige Waldgebiete - Stark verfilzte Flächen - Bereiche mit Bodenverdichtung - Häufiger Fungizideinsatz* ' Untersuchungen zeigen. daß über die Beseitigung von Antagonisten durch häufigen Fungizideinsatz die Hexenringe indirekt gefördert wurden. Die Behandlung von Hexen- ringen ist sehr arbeitsintensiv und deshalb in der Praxis nur begrenzt d urchführb ar. Zudem wird die Bekämpfung durch das stark wasserabweisende Myzel behindert. Deshalb muß zuerst die gesamte Myzelschicht durchstoßen werden fiiefenlockern z.B. mit Grabegabel). Danach muß gründlich und durchdringend gewässert werden. Erleichtert wird diese Arbeit durch den Einsatz von Benetzungsmitteln (Wetting Agent). ldeale Behandlungszeiträume: Frühjahr und Herbst.

Dry-Patch-Sym,ptome I n England sind Dry-Patch-symptome schon über 50 Jahre bekannt. Trotzdem sind die genauen I Ursachen nicht geklärt. Untersuchungen ergaben, daß in vielen Fällen ein Bodenpilz wach- I sartige Strukturen erzeugt. Diese bewirken dann das wasserabweisende Erscheinungsbild. Boden- undsandpartikel jedoch von hydrophoben organischen Substaäzen Häufig überzogen. Zudem gibt es eine Reihe von physikalischen Faktoren, die das Auftreten der Trockenflecken verstärken oder sogar auslösen. -werden S- ,ü*t$I[tü, Vor allem Greens weisen trockene Bereiche auf, in denen die Gräser welken und schnell vertrocknen. lm weiteren Verlauf wird der Boden wasserabwei- send. Beregnungswasser dringt nicht mehr ein, sondern läuft oberflächtich ab. Ein Einschneiden mit dern Taschenmösser unmittelbar nach dem Wässern zeigt: Der Boden ist in diesen Bereichen staub- trocken, wobei das enge Nebeneinander von befallenem und unbefallenem, Boden typisch ist. Weiteres Merkmal: Frühmorgens zeigt sich auf diesen Flächen kein Tau. Ferner ist das Wurzelwachstum deutlich reduziert. Besonders deutlich sind die Symptome wäh- rend trockener, heißer Witterung. Während kühler, feuchter Perioden erholen sich die Flächen scheinbar, doch das Graswachstum bleibt eingeschränkt; Zudem kommt es häufig zu starkem,Algenbefall.' feuchtem - ",Bodenverdichtungen (Randbereiche der Greens) - Relief und Modellierungen, da hier der r oberflächliche Wasserabfluß erhöht ist - Hoher Sandanteil der Tragschichten - Niedrige pH-Werte - Probleme im Bodenaufbau (Kapillarbruch, Sandwichbildung) - Baumwurzeln in der Tragschicht (Konkurrenz um Wasser) - Befall mit Hexenringen - Häufiger Fungizideinsatz* . Versuche in England ergaben eine We-ohselwirkung zwischen Fungizid-Einsatz und Befall infolge der Antagonistenschädigung re üitü,lrrlr;r|i,, Um dem Befall vorzubeugen oder ihn zu behandeln, empfehlen wir: Beg i nnender Trockenschaden Trockenschaden mit Algenbefall Nach einem natürlichen Niederschlag erho- len sich die Flächen langsam Da es sich beim Dry-Patch um ein Bodenproblem handelt, werden alle Rasengräser gleich betroffen. Beachten Sie folgende Fakto. ren, die den Befall mit Dry- Patch fördern: - Probleme mit der Beregnung (Menge, Verteilung, lntervall) - Trockene, heiße Witterung - Rasenfilz Optimierung der Beregnungstec'hnik, z. B. Verteilgenauigkeit, Regnerzahl, Anpassung an Hauptwindrichtung Ausgleich extremer Modellierungen Beseitigung von Bodenverdichtungen Oberflächennahes Schlitzen (Achtung: Nicht bei akuten Symptomen) Zusätzliches Wässern per Hand, somit gg..z gttes Bewässern der ausgetrockneten Flächen Einsatz von Benetzungsmitteln (Wetting Agent). Deren Wirkung beruht auf einer Herabsetzung der Oberflächenspannung des Wassers und verbessert somit das Eindringen in den Boden. Mit dem Einsatz der Wetting Agents muß jedoch rechtzeitig begonnen werden, bereits bevor die ersten Schäden auftreren.

O p h i o bo I u s/Take-al | - Patc h (G aäu m an o myces g ram i n i s) phiobolus ist eine weltweit verbreitete bodenbürtige Krankheit. Probleme bereitet sie vor allem auf neu angelegten Greens während der ersten 3 - 4 Jahre % ^\Url'tilllildr, Anfangs zeigen sich nur unre- gelmäßige Flecken von 5 - '10 cm Durchmesser. Die eingesunke- nen Bereiche erscheinen erst dunkelgrün, später dann hell- braun bis rötlich. Danach kommt es zur Ausbildung des eigentlichen Ringsymptomes. Diese Ringe. erscheinen Jahr für Jahr an derselben Stelle, nehmen jedoch an Größe zu. Es kommt zu einem Stengel. und Wurzelbefall. Das Gras stirbt ab und kann leicht aus dem Boden gezo- gen werden, die Wurzeln sind braun-schwarz verfärbt. lm:Zentrum der Ringe kommt es zu n gen. charakteristischen,'Bestandsveränderu Anstelle der vorhandenen Gräser erscheinen Unkräuter (Hornkraut, Sagina procumbens), die relativ resistente Festuca sp. oder besonders breitblättrige Formen der Poa annua. Diese Veränderungen sihd beständig und ermöglichen auch zu befallsfreien Zeiten die Diagnose. Typische bronzearti ge: Verfärbu n g eines alten Ophiobulus-Ringes Neubefall, die Ringsymptome bilden sich aus Keine Verfärbung der Gräse[ jedoch deutliches Ringsymptom Breitblättrig6 Pöa annua im,Zentrum eines ehemaligen Ringes führt zur sichtbaren Bestandsveränderung Folgende Arten können von Ophiobolus befallen werden: Agrostis sp. Poa sp. Festuca sp. relativ resistent Beachten Sie folgende Fakto- ren, die den Befall mit Ophiobolus fördern: Rasentragschichten mit einem pHlWert >7,0, wobei der pH-Wert der obefen 2cm entscheidend ist. So, beobachtet man einen besonders starken Befall im Anschluß an eine Kalkung. Der Pilz verfügt jedoch über eine weite pH -Wert-Toler anz, so kön nen d u rchaus Infektionen bei niedrigen Werten auftreten. Sandaufbauten, bedingt durch Antagonistenmangel Bodenverdichtungen Unausgeglichene,und unregelmäßige Nährstoffversorgung Trockenstreß (verstärkt auch die Ausbil- dung der'Symptome) Hohe Luftfeuchtigkeit Um dem Befall vorzubeugen oder ihn zu behandeln, empfehlen wir: pH-Wert-Kontrolle, unter Berücksichtigung des Beregnungswassers und des Topdressmaterials Ausgeglichene und gleichmäßige Nährstoffversorgung eele.llqr Einsatz von NH,-haltigen Düngern im Frühjahr Beseitigung von Bodenverdichtungen Positive Wirkung einer Eisensulfatgabe Nachsaat der befallenen Bereiche mit einer Festuca rubra-haltigen Mischung Soden der Flächen ist nur bei sehr geringem Befall sinnvoll

Anthracnose (C o I letotri c h u m g ram i n i co le) nthracnose kann über die ganze Vegetationszeit die Ursache für Lückigkeit, vermindertes lKrankheitssymptom erkannt und damit übersehen. Optimieren sich zudem die Umweltbe- A /-\ Wachstum und Vergilbungen sein. Diese Erscheinungen werden dann häufig nicht als I dingungen für den Erreger, kommt es zu Ausfällen. Die Anthracnose wird über Maschinen und Spieler räsch verbreitet. Bei einem Befall im Spätsommer fördert die Schwächung der Gräser zudem rasche Folgeinfektionen, z. B. mit Schneeschimmel. S* oüä,$I!t,ü, In Abhängigkeit von der Tem- peratur zeigen sich unter- schiedliche Schadbilder. Bei feuchtwarmer Witterung (> 25"C): Größere, unregelmäßige Flek- ken und bänderartige Verfär- b u n g e n , v o n g e l b l i c h n a c h rotbraun wechselnd; der Bestand dünnt aus. Bei kühler Witterung (< 20" C): 1 - 3 cm große Flecken, das jüngste Blatt verfärbt sich gelb- orange. Neben den Verfärbungen treten auch Wurzel- fäulen auf. Die befallenen Pflanzen lassen sich leicht aus dem Boden ziehen. An abgestorbenen Pflanzenteilen findet man dunkles Myzel und schwarze Fruchtkörper (Acervuli) mit kurzen Dornen {Setae). Mit bloßem Auge betrachtet, erinnert der Belag an Ruß. , @ Anfangsstadium mit unregelmäßigen gelben Flecken , Die Gräser verfärben sich gelb-orange und lassen sich leicht aus dem Boden ziehen Ausdünnen des Bestandes durch starken Befall Unter dem Mikroskop betrachtete Frucht- körper (Acervuli) mit dornenarti$en Setae ',.: Alle Gräserartd:n können von Anthracnos€ befallen werden, besonders' stark jedoch Poa annua. Kaum eine andere Krankheit ist in ihrem Auftreten so stark an Streß- und Schwächesituationen der Gräser gebunden. Somit fördern Tiefschnitt, Nährstoff- mangel, Hitze, Kälte, Nässe, Trockenheit und starke Belastung den Befall. Zudem: - HoheLuftfeuchtigkeit - Bodenverdichtungen - Rasenf ilz - Staunässe Um dem Befall vorzubeugen oder ihn zu behandeln, empfehlen wir: i Erhalten der GräServitalität Anheben der Schnitthöhe Ausgewogene und gleichmäßige Nährstoffversorgung Dränage Reduzierung des Rasenfilzes Optimierung des Beregnungsprogrammes Beseitigung von Verdichtungen '

Rostkrankheiteh (Puccinia spp.) Folgende Rostkrankheiten sind an Rasengräsern von Bedeutung: - P.,recondita = Braunrost ' - P. striiformis = Gelbrost - P. coronata = Kronenrost - P. graminis = Schwarzrost n Rasengräsern kann in der Regel nur'r ganz allgemein ein Rostbefall diagnostiziert werden. Eine eindeutige Unterscheidung der zahlreichen Erreger ist nur unter dem Mikroskop möglich. Einige Rostpilze sind wirtswechselnd, d. h. sie müssen im Laufe ihres Entwicklungszykluses eine andere Kultur befallen. Zu Beginn der Erkrankung treten an den Blättern hellgel- be Flecken auf. Danach bilden sich, je nach Rostart, typische gelbe, braune oder schwarze Pusteln, die sich zudem in Form und Anordnung auf dem Blatt unterscheiden. Diese Pusteln enthalten Sporen, die der weiteren:Ausbreitung der Krankheit diehen. Der Transport erfolgt über Wind, Spieler und Maschinen. So kann es schnell zu einer nesterförmigen Ausbreitung kommen. Der Bestand wird geschwächt, er wirkt lückig und äusgedünnt. Stark befallene Flächen können gelb'oder braun erscheinen. Ausdehnung der Rostpusteln in Längsrich: tung des Blattes Nahaufnahme der Pusteln Folgende Arten können von Rostkrankheiten befal len werden : 3 filMlild], Agrostis sp. Fes-tuca sp. Loli,um perenne P6'a sp. i Allgemein gesehen sind durch Streß, wie Nähistoff-, Licht- und Wassermangel, ge- schwächie Pflanzen besonders anfällig für Rostkrankheiten. Warme Witterung (Temperatur- optimum 20 - 30 " C) und hohe Luftfeuchtigkeit fördern den Befall. Für die Infektion ist ein Wasserfilm auf den Blättern notwendig, der das Eindringen des Erregers ermöglicht. Um dem Befall vorzubeugen oder ihn zu behändeln, empfehlen wir: : Optimale Sortenwahl (besonders wirkungsvoll bei P. coronata) Vermeidung' von Streßsituationen (Belastung, Schnitthöhe u.s.w.) Ausgewogene und gleichmäßige Nähr- Stoffversorgung mit Rasenlangzeitdüngern Optimierung von Licht- und Luftzufuhr Bei wirtswechselnden, Rostarten die ent- sprechenden Zwischenwirte nicht in un- mittelbarer Nähe einpflanzen (P. graminis = Berberitze) Schnelles Abtrocknen des Bestandes ermöglichen (Tau entfernen, Luftzufuhr optimieren, Bodenoberfläche trocken- halten) ,i' , :

Wiesenschnaken (tipula spec.,) ie auch bei anderen Insekten ist die Wiesenschnake selbst kein Rasenschädling, wohl aber ihre Larve. Besonders in Jahren mit Massenbefall kann es zu starken Schäden am Rasen kommen. Dabei wirkt sich zum einen der Wurzelfraß der Larven aus, zum anderen kommt 6s zu Folgeschäden, da Krähen oder Stare auf der Suche nach Larven den Boden aufhacken. re üt{ü,lrrtri,li,r Witterung und Lage des Ra- sens sind maBgebliche Faktoren für den Befall mit Wiesen. schnaken. Da beide Faktoren in der Regel nic-ht beeinflußbar sind, können vorbeugende Maß- nahmen nicht ergriffen werden. Als Bekämpfungsschwelle gilt ein Besatz von mehr als 50 Larven/m2. Dies läßt sich mit Hilfe einer Salzwasserprobe ermitteln. Hierzu werden 25 x 25cm breite und 3 - 5cm tiefe Soden ausgestochen und in eine Lösung aus 2 kg Viehsalz auf 10 | Wasser getaucht. Nach 15 - 30 Minuten kommen die Larven an die Oberfläche und können ausgezählt werden, Befallskontrollen sollten bereits im Spätherbst erfolgen. Junge Larvenstadien lassen sich leichter und mit niedrigeren Dosierungen bekämpfen als ältere. 9- ,ftil,}I[iliü, Typisch für den Befall mit Wiesenschnaken sind Welke- erscheinungen und das Auftre- ten meist nesterförmiger Kahl- stellen. An den Einzelpflanzen fallen schmutzigbraun verfärbte Blätter auf. Häufig beobachtet leichte Aufhellungen und ein Wachstum. man auch nur Vermindertes Aschgraue, beinlose Larve Wiesensclinake und Larve Stark befallenes, feuchtes Fairway Auf der Suche nach Larven zerhacken Krähen den Boden In der Zeit von August bis September legen die langbeini- gen Schnakenweibchen ihre Eier in die Rasendecke. Bevor- zugt werden feuchte, lockere Böden. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Larven und beginnen mit dem Wurzelfraß. Die Larven sind beinlos, aschgrau und haben eine runzli- ge Haut. Tagsüber fressen sie unterirdisch , und in feuchten, warmen Nächten kommen sie an die Ober,fläche. Dort känn man sie in den:frühen Morgenstunden finden - beson- ders bei starkem Tau. Die Larven überwintern im Boden und beginnen bei steigenden Tem- peraturen erneut',zu fressen. Von April bis Ende Mai - je nach Temperatur - ist dann die Hauptfraßzeit. ln den Sommermonaten sind die Larven ausgewachsen und verpuppen sich im Boden. lm Spätsommer steigen nun wiederum die Schnaken auf.

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Diagnose-Hilfe Wenn es zu sichtbaren Schäden auf dem Sportrasen kommt, ist es von entscheidender Bedeu- tung, die genaue Schadensursache zu diagnostizieren. Die nachfolgenden Fragen sollten beant- wortet werden, um dann - mit Hilfe des Diagnose- und Therapiehandbuchs von EUROGREEN die richtige Krankheit zu erkennen und somit die effektiven Maßnahmen einleiten zu können. Das vorliegende Blatt nutzen Sie bitte als Fotokopiervorlage. - I t. Bezeichnunq des Befallortes | 2. Optische Ausprägung des Schadens I I I a) Flecken? b) Rinse? c) Art der Veränderung? I g. Befallene Grasarten I I a) Befall welcher Grasarten? b) Resistente Grasarten? | 4. Auffälliqe Details der Einzelpflanze I I I I I a) Blattbefall? b) Stengelbefall? c) Wurzelbefall? d) Verfärbunqen? Wo? Welcher Art? e) Besonderheiten (2.8. Myzel, Einschnürungen, Sklerotien)? a) Welche Witteruno herrscht(e) vor? Ot Wie ist der Bodenzustand? c) Welche Nährstoffversorqunq d) Welche besondere Laqe? I s. Außere Bedinqunqen I I I I | I I ist erfolqt? - schatten? - Vollsonne? e) Welche Pflegemaßnahmen wurden durchqeführt? Wenn Sie diese Fragen beantwortet haben, wird der Kreis der in Betracht kommenden, möglichen Ursachen stark verringert oder gar die Krankheit direkt bestimmbar sein. Der Vergleich lhrer Beobachtungen mit der Beschreibung der Schadbilder auf den vorhergehenden Seiten wird die richtige Diagnose ergeben - in Zweifelsfällen oder die zuständ i gen Pf lanzenschutzämter. Mit diesem Werk besitzen Sie nun einen praktischen Helfer im Rasenalltag, den Sie hoffentlich nur recht selten benutzen müssen. da sich lhr Rasen bester Gesundheit erfreut... fragen Sie die EUROGREEN-Fachberater